Ein Buch mit Books on Demand (BoD) veröffentlichen
Meine Erfahrungen mit einem der größten Selfpublishing-Dienstleister
Jeder weiß, dass die Selfpublishing-Dienstleister, wie z. B. BoD, epubli oder tredition mit ihren Angeboten die Welt von verlagsunabhängigen Autorinnen und Autoren revolutioniert haben. Denn im Gegensatz zu früher, wo Publizierende noch einen Eigenverlag gründen und 200 Bücher drucken lassen mussten, ist es heutzutage kinderleicht ein Buch ohne Verlag zu veröffentlichen und weltweit anzubieten. Dafür bin ich den Anbietern sehr dankbar. Die Frage ist nur, welcher von denen ist der Beste bzw. der Richtige für mein Projekt? Um es gleich vorweg zu sagen: Wirklich beantworten kann ich diese Frage nicht. Natürlich habe ich mich im Vorfeld in diversen Vergleichsberichten über die Vor- und Nachteile der einzelnen Dienstleister informiert, um den passenden Anbieter für mich zu finden. Auch habe ich einige Kriterien festgelegt, die für mich wichtig waren. Aber letztendlich war es eher eine Bauchentscheidung, warum ich mich für BoD und gegen die übrigen Dienstleister entschieden habe.
Meine Kriterien
Bei BoD handelt es sich um einen der größten und ältesten Anbieter für Print-on-Demand Produkte Europas. So sind dort bis Juni 2024 laut eigenen Angaben über 65.000 Bücher erschienen, was für mich bedeutet, dass der Anbieter sehr viel Erfahrung in diesem Bereich besitzt. Außerdem bietet er, neben der Veröffentlichung, optional noch weitere kostenpflichtige Dienstleistungen an, wie z. B. Coverdesign, Lektorat, Korrektorat oder Werbepakete. Auch das war für mich ein wichtiges Kriterium. Letztendlich habe ich mich zwar selbst um diese Dienstleistungen gekümmert, aber ich wollte auf jeden Fall die Möglichkeit haben schnell auf potentielle Anbieter zugreifen zu können, wenn ich nicht selber fündig geworden wäre. Denn man sollte bedenken, dass beispielsweise nicht jedes Lektorat bereit ist mit einem Selfpublisher zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus war mir noch wichtig, dass mein Buch nach der Veröffentlichung überall verfügbar ist. Also nicht nur bei BoD, sondern auch bei allen anderen wichtigen Online-Shops wie z. B. Amazon, Thalia sowie im stationären Buchhandel. Ein letzter, nicht unerheblicher Punkt war der Preis. Für das einfachste Veröffentlichungspaket verlangt BoD 39,00 Euro (Stand Juni 2024) und zählt damit zu den eher günstigen Anbietern. Darin enthalten sind u. a. die Umwandlung des Buches in ein E-Book, die ISBN-Nummern, die Versendung der Pflichtexemplare an die Deutsche Nationalbibliothek, die Listung des Buches in den wichtigsten Großhandelskatalogen, wie z. B. Libri und die Meldung an den VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher). Darüber hinaus werden auch noch höherpreisige Pakete mit einem größeren Leistungsumfang angeboten, die für meine Zwecke aber nicht relevant waren.
Kleiner Nachteil: Der Vertrag mit BoD ist exklusiv, was bedeutet, dass ich mein Buch derzeit nicht bei anderen Dienstleistern oder Verlagen veröffentlichen kann. Dafür müsste ich meinen Vertrag zuerst kündigen. Die Laufzeit beträgt immer ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr. Wenn ich die Kündigungsfrist verpasse, habe ich allerdings die Option den Vertrag kostenpflichtig vorzeitig zu beenden. Da ich allerdings kein Verlangen habe mein Werk über mehrere Plattformen zu publizieren, ist mir dieser Nachteil relativ egal. Ob dieses Kriterium wichtig ist oder nicht, hängt aber natürlich sehr vom jeweiligen Projekt ab und den Wünschen und Bedürfnissen der Autorin bzw. des Autors. Dementsprechend kann ich nur empfehlen, dass ihr euch genau klar macht, was ihr von euren Dienstleistern erwartet und was euch für euer Buch wichtig ist.
Der Ablauf
Nach der Anmeldung könnt ihr theoretisch gleich loslegen und mit einem neuen Buchprojekt starten. Aber Vorsicht: Sobald ihr das macht, reserviert BoD gleich eine ISBN für euch, die dann nur 90 Tage lang gültig ist. Man hat zwar auch die Möglichkeit die Reservierung zu verlängern, aber das ist meiner Meinung nach nur ein unnötiger zusätzlicher Aufwand. Einfacher ist es mit der Speicherung des Projektes zu warten, bis ihr wirklich soweit seid, die ISBN in euer Buch einzupflegen und dieses bei BoD hochzuladen. Denn alle Informationen, die man für das Cover und das Layout benötigt, kann man auch herausfinden ohne das Buchprojekt zu speichern. Dafür stellt BoD auf seiner Webseite einen Coverrechner bereit, wo ihr nur den Einband, das Format, die Papiersorte und die Seitenanzahl eingeben müsst, um die erforderlichen Daten zu erhalten. Auf der Webseite liefert BoD auch wertvolle Informationen dazu, welches Format und welches Papier für welches Buch geeignet sind. Außerdem gibt es einen Blog mit vielen nützlichen Informationen zum Thema Selfpublishing, der euch weiterhelfen kann.
Die Angaben, die nach der Speicherung des Projektes gemacht werden müssen, sind mehr oder weniger selbsterklärend. Nur die Kategorisierung meines Kinderbuches hat sich als etwas tricky herausgestellt. Ich hatte angegeben, dass sich mein Buch an Kinder ab 8 Jahren richtet und dadurch ist es bei BoD in die Kategorie „Erstes Lesen 6 – 8 Jahre“ gefallen. Ich habe mein Buch aber eher für 8 – 10 Jährige geschrieben, weshalb die nächste Kategorie „Kinderliteratur 9 – 12 Jahre“ besser geeignet gewesen wäre. Das hatte ich leider nicht auf dem Schirm und war bei der Auswahl für mich auch nicht ersichtlich. Ich empfehle deshalb, sich vorher mal die Kategorien im BoD-Shop anzuschauen. Ansonsten könnt ihr eure Angaben jederzeit ändern, solange die Freigabe noch nicht getätigt wurde.
Da ich mich, wie es empfohlen ist, für den Druck eines Probeexemplars entschieden habe, musste ich noch mal weitere 49,00 Euro zahlen. Das ist ziemlich viel, insbesondere wenn man bedenkt, dass ich nach der Veröffentlichung mein eigenes Buch im Laden für 9,99 Euro kaufen kann. Aber nur so hatte ich die Möglichkeit das Endprodukt zu prüfen und ggf. noch mal Änderungen vor der Freigabe vorzunehmen. Nach der Freigabe sind dagegen keine Änderungen mehr möglich. Das Probeexemplar wurde innerhalb von wenigen Tagen nach Bestellung geliefert und wurde von mir genauestens begutachtet. Die Druckqualität ist nicht herausragend, aber vollkommen ok. Insgesamt war ich mit dem Ergebnis zufrieden und habe nach der Prüfung das Buch direkt freigeben. Bereits ein paar Stunden später konnte mein Werk im BoD-Shop als Taschenbuch bestellt werden. Dazu gab es eine schöne Leseprobe. Wenige Tage später waren das Buch und die dazugehörigen Angaben auch in allen anderen Shops verfügbar. Die Umwandlung in ein E-Book sollte ca. 2 – 4 Wochen dauern, betrug in meinem Fall allerdings insgesamt 4,5 Wochen. Da E-Books im Kinderbuchbereich eher unbedeutend sind, war das für mich aber nicht besonders tragisch. Nach dem mein Buch veröffentlich wurde, konnte ich für den Eigenbedarf Bücher zu vergünstigten Preisen bestellen. Außerdem kann ich in meinem Account genau sehen, wann ich wie viele Bücher verkauft habe.
Fazit
Letztendlich sollte die Wahl für einen bestimmten Selfpublishing-Dienstleister vom jeweiligen Projekt und den Erwartungen und Wünschen der Autorin oder des Autors abhängen. Und da BoD meine Erwartungen und Wünsche weitestgehend erfüllt hat, bin ich insgesamt sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Mein nächstes Buch werde ich daher gerne wieder dort veröffentlichen.