Cover, Layout und Illustrationen

Cover, Layout und Illustrationen
© Sabine Marie Körfgen

Die Gestaltung des eigenen Buches - Fluch und Segen zugleich

Eines der größten Vorteile, die das Selfpublishing für mich zu bieten hat, ist die künstlerische Freiheit, die damit verbunden ist. Diese künstlerische Freiheit ist für mich unbezahlbar und bezieht sich natürlich vor allem auf den Inhalt des Buches. Ich kann über das Schreiben, was mir gefällt, unabhängig davon, was gerade im Trend liegt oder ob es einen ausreichend großen Markt dafür gibt. Denn im Gegensatz zu einem Verlag, hängt meine wirtschaftliche Existenz nicht vom Erfolg meiner Bücher ab. Aber Verlage haben nicht nur auf den Inhalt eines Buches großen Einfluss, sondern auch auf das Cover und den Titel. In der Regel behalten sich diese nämlich das Recht vor final über beide Dinge entscheiden zu können, im Zweifel auch gegen den Willen der Autorin oder des Autors. Denn Cover und Titel gehören mit zu den wichtigsten Marketinginstrumenten eines Buches. Zugegebenermaßen kann es nicht schaden bei solch wichtigen Themen Marketingexperten an seiner Seite zu haben, insbesondere dann, wenn man zum ersten Mal ein Buch veröffentlicht. Aber etwas aufs Auge aufgedrückt zu bekommen, was überhaupt nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, wäre für mich, insbesondere bei meinem Erstlingswerk, undenkbar gewesen.

Die Last der Verantwortung

Darum war ich sehr froh, bei meinem ersten Kinderbuch alle Fäden selber in der Hand halten zu dürfen. Natürlich ging diese künstlerische Freiheit auch mit ein paar Problemen einher. Weil ich, was künstlerische Gestaltung angeht, absolut talentfrei bin, gab es keine andere Möglichkeit, als jemanden damit zu beauftragen, der etwas von der Materie versteht - und das war leider nicht ganz billig. Da ich ein Kinderbuch für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren geschrieben habe, war es mit einem Cover auch nicht getan. Auch wenn der Bilderanteil in Büchern für diese Altersgruppe nicht mehr ganz so hoch ist und man sich gut auf schwarz-weiß Illustrationen beschränken kann: ganz ohne kommt man nicht aus, so dass ich neben dem Cover auch noch Illustrationen in Auftrag gegeben habe.

Neben den Kosten, kann darüber hinaus auch das Tragen der alleinigen Verantwortung belastend sein, vor allem, wenn man so wie ich keine Ahnung auf diesem Gebiet hat. Denn im Laufe des Entstehungsprozesses müssen viele Entscheidungen getroffen werden, obwohl man die Auswirkungen nicht genau kennt bzw. keinen direkten Einfluss auf das Ergebnis hat. Im Gegensatz zum Text, kann ich nicht einfach selber den Stift in die Hand nehmen um Dinge auszuprobieren. Natürlich kann alles, was einem nicht gefällt auch geändert werden. Aber da auch Illustrator*innen wirtschaftlich arbeiten müssen, wird die Anzahl der möglichen Korrekturen konkret festgelegt. Und so war das Öffnen jeder Datei mit sehr viel Aufregung und Herzklopfen verbunden. Umso schöner war es dann, wenn meine Vorstellungen getroffen wurden.

Klare Kommunikation der eigenen Vorstellungen

Damit das gelingt und die Skizzen gleich in die richtige Richtung gehen, kann ich nur empfehlen, das Gewünschte so gut wie möglich zu formulieren. So habe ich in meinem Fall klar kommuniziert, was mir wichtig ist. Zum Beispiel sollte auf Anhieb erkennbar sein, dass es sich um einen Detektivroman für Kinder handelt. Dies hatte ich zum einen bereits durch den Titel und Untertitel „Klarer Fall für Karla – Der verschwundene Hamster“ deutlich gemacht, aber zum anderen sollten auch die gestalterischen Elemente darauf hinweisen. Aus diesem Grund habe ich mir eine große Lupe auf dem Cover gewünscht sowie vorgegeben, dass meine Hauptprotagonistin zusammen mit ihrem Kater zu sehen sein sollte, wie sie Spuren untersuchen. Auch der titelgebende Hamster durfte natürlich nicht fehlen und wurde auf der Rückseite platziert. Denn ich persönlich finde es als Leserin immer schwer enttäuschend, wenn das Buch in eine ganze andere Richtung geht, als mir Cover, Titel oder Klappentext suggerieren. Darüber hinaus habe ich der Illustratorin das Aussehen meiner Figuren grob beschrieben. Grundsätzlich wollte ich zwar die Optik der einzelnen Charaktere weitestgehend der Phantasie der Leserinnen und Leser überlassen, weshalb ich in meinem Buch auch nur die Hauptcharaktere äußerlich kurz dargestellt habe. Aber das Wenige was ich beschrieben hatte, sollte mit den Abbildungen auf dem Titelbild übereinstimmen. Was die Illustrationen im Innenteil angeht, habe ich ebenfalls konkrete Vorgaben gemacht und anhand von Fotos nachzustellen versucht, wie das Ergebnis ungefähr aussehen sollte. Das hat zum Glück alles sehr gut geklappt, so dass nur noch minimale Korrekturen notwendig waren und mein Buch immer mehr Gestalt annahm.

Schwieriger wurde es dann bei den Farben. Hier war mir vor allem wichtig, dass überwiegend genderneutrale Farben verwendet werden, um beide Geschlechter gleichermaßen ansprechen zu können. Das war auch kein Problem. Doch die Farbpalette ist sehr breit und ich musste feststellen, dass Gelb nicht gleich Gelb ist und die Farbe, die ich mir vor meinem inneren Auge vorgestellt hatte ganz anders aussah, als die Farbe, die den Hintergrund meines Covers zieren sollte. Bei der Farbgestaltung hätte ich deshalb selber gerne ein bisschen rumprobiert, aber auch hier sind meine Illustratorin und ich zum Glück nach einigem Hin und Her auf die Farbe Grün und damit auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.

Mysterium Layout

Bevor ich mein erstes Buch veröffentlicht habe, war das Thema Layout (auch Buch-, Druck- oder Textsatz genannt) ein großes Mysterium für mich, da ich damit zuvor nie Berührungspunkte hatte. Ursprünglich wollte ich das Layout separat in Auftrag geben, bis ich erfahren habe, dass der Buchrücken und damit auch das gesamte Cover erst fertiggestellt werden können, wenn feststeht wie viele Seiten denn das Buch haben würde. Dafür musste, neben dem Lektorat und dem Korrektorat, eben auch das Layout fertig sein. Eigentlich logisch, aber ich hatte mir darüber vorher keine Gedanken gemacht. Zum Glück hatte ich mir eine Illustratorin ausgesucht, die alles kann, so dass ich die Gestaltung des Layouts noch unkompliziert dazu buchen konnte. Anfangs hatte ich viele Fragen und bin meiner Illustratorin sehr dankbar dafür, dass sie alle so geduldig beantwortet hat. Am Ende war aber alles gar nicht so kompliziert, wie ich gedacht habe. Ich musste mich letztendlich nur für eine Schrift entscheiden, zwischen Block- und Flattersatz wählen, die genauen Absätze einfügen, entscheiden wo die Illustrationen eingesetzt werden sollten sowie die Reihenfolge der Titelei festlegen. Den Rest hat meine Illustratorin erledigt. Was man allerdings nicht unterschätzen sollte, ist der Korrekturaufwand, den man noch mal hat, wenn das Layout fertiggestellt wurde. Letztendlich lag die Verantwortung, dass alles so aussieht wie es sein sollte, bei mir, so dass ich noch mal alles sehr genau prüfen musste. Zum Schluss konnte ich dann die finale Seitenanzahl in den Coverberechner meines Selfpublishing-Dienstleisters eingeben, der mir dann die genauen Maße für das Cover lieferte.

Einsparpotentiale

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die Kosten zu sprechen kommen. Man hat durch die vielfältigen Angebote sehr viele Möglichkeiten professionelle Cover und Illustrationen zu moderaten Preisen zu bekommen. Denn zum einen hängen die Kosten erheblich von der Anzahl und Größe der Illustrationen ab. Zum anderen haben auch die Höhe des Detailgrades, die Anzahl der Figuren, die Ausarbeitung des Hintergrundes sowie die Darstellung von Licht und Schatten einen erheblichen Einfluss auf den Preis. Ich wollte nicht auf ein professionelles Cover, Illustrationen und Layout verzichten, musste aber auch auf meinen finanziellen Rahmen achten. Darum habe mich für einen schlichten Stil und eine größere sowie drei Mini-Illustrationen entschieden, die immer wiederkehrend im Buch eingesetzt wurden. Natürlich hinkt mein Buch damit den meisten Verlagsbüchern etwas hinterher, finde aber trotzdem, dass es sich sehen lassen kann und bin mit dem Ergebnis rundum zufrieden.