Kann man das Schreiben mithilfe von Kursen erlernen?

Kann man das Schreiben mithilfe von Kursen erlernen?
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Was Schreibkurse für (angehende) Autoren bringen

Kurzgefasst lautet meine Antwort auf diese Frage: Ja, grundsätzlich schon. Denn Schreiben ist nicht nur eine Kunst, sondern auch ein Handwerk. Und das handwerkliche Rüstzeug lässt sich, wie die meisten anderen Tätigkeiten auch, erlernen. Nun werden die meisten von uns in der Schule mindestens 10 Jahre Deutschunterricht gehabt haben, in welchem nicht nur Lesen, Rechtschreibung und Grammatik auf dem Stundenplan standen, sondern auch das ein oder andere literarische Werk. Doch reicht der allgemeine Schulunterricht aus, um zum Bestsellerautor zu avancieren? Vermutlich nicht. Zumindest nicht bei mir. Und so habe ich in den letzten Jahren einige Schreibkurse besucht, durch die ich nicht nur meine Kenntnisse erweitern konnte, sondern auch Sicherheit gewonnen habe. Doch da es bei dem großen Angebot nicht leicht ist den richtigen Kurs zu finden, gebe ich in diesem Blogartikel einen Überblick darüber, welche Kurse mir auf meinem Weg zur Autorin geholfen haben.

Studium der Geschichte

Bevor ich zu den „typischen“ Schreibkursen komme, möchte ich kurz noch erwähnen, dass ich sowohl einen Bachelor- als auch einen Masterabschluss in Geschichte gemacht habe. Das Studium der Geschichte ist ein klassisches Lese- und Schreibstudium, in dessen Verlauf ich zahlreiche Hausarbeiten, Essays und zwei Abschlussarbeiten verfasst habe. Durch diese Übungen konnte ich meinen Schreibstil deutlich verbessern und wurde im Laufe der Zeit immer routinierter. Grundsätzlich ist ein Geschichtsstudium also keine schlechte Wahl, wenn man später als Autor*in arbeiten möchte. Nicht wenige Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben auch Literatur, Journalismus oder eine Sprache studiert. Alles Studiengänge, die vermutlich ähnlich hilfreich für die spätere Autorenkarriere sein können. Mein Studium lieferte mir auf jeden Fall eine gute Grundlage für meine schriftstellerische Arbeit. Da kreatives Schreiben darin aber kaum eine Rolle spielte, habe ich nach meinem Abschluss nach Kursen gesucht, die sich deutlich spezifischer mit dieser Thematik befassen.

ILS-Kurs „Kreatives Schreiben“

Zwischen dem Ende meines Geschichtsstudiums und dem Beginn des ILS-Kurses lagen ca. 8 Jahre. Eine ganz schön lange Zeit, die auch erklärt, warum ich diesen Kurs überhaupt gemacht habe. Ich hatte mich zu lange kaum mit dem Thema Schreiben befasst und war ziemlich aus der Übung. Außerdem musste ich mich während meines Studiums auf das Verfassen von historisch korrekten Texten beschränken und hatte kaum Erfahrungen mit dem Erstellen von fiktiven Geschichten. Durch den ILS-Kurs bekam ich die Möglichkeit wieder ins Schreiben reinzukommen und neues Wissen zu erwerben. Darüber hinaus konnte ich verschiedene Techniken ausprobieren und herausfinden, was mir gefällt und was nicht. Der Kurs bestand aus insgesamt 8 Heften, die man sowohl runterladen konnte als auch in physischer Form zugeschickt bekam. Alle Hefte beinhalteten zahlreiche Erläuterungen, Beispiele und Übungen, die man selbstständig durcharbeiten musste. Die Themen waren sehr vielfältig: Es ging von Gedichte, über Tagebücher bis hin zum Schreiben eines Drehbuches. Und vor allem ging es natürlich auch um das Handwerkszeug, welches ein Autor benötigt, um kreativ Schreiben zu können. Am Ende jeden Heftes gab es verschiedene Aufgaben, die man online einsenden musste und die dann von einem Schreibtrainer, der ebenfalls Autor war, beurteilt wurden. Da es beim kreativen Schreiben kein Richtig oder Falsch gibt, wurden die Aufgaben nicht benotet und man konnte auch nicht durchfallen. Insgesamt hatte ich sehr viel Spaß dabei über mehrere Monate die Hefte in meinem eigenen Tempo durchzuarbeiten und mich in den verschiedensten Dingen auszuprobieren. Auch hat es mir geholfen eine Rückmeldung zu meinen Arbeiten zu erhalten. Das Beste war aber, dass mir während des Kurses die Idee zu meinem Kinderkrimi kam, den ich 2024 veröffentlicht habe. Daher kann ich so eine Art Kurs besonders Anfängern empfehlen, die einen Einstieg in das Schreiben suchen und die gut mit einem Selbststudium zurechtkommen. Für Menschen, die lieber in Gruppen lernen, gibt es sicherlich auch Präsenzseminare mit ähnlichen Inhalten.

Live-Online-Kurs „Kinderbücher schreiben“

Als mein Entschluss fest stand einen Kinderkrimi schreiben zu wollen und die erste Rohfassung Gestalt annahm, merkte ich schnell, dass es an meinem Buch noch einiges zu verbessern gab. Doch leider konnte ich die Probleme nicht richtig fassen und hatte das Gefühl ohne Hilfe nicht weiterzukommen. Da damals das Angebot an Schreibkursen zum Thema Kinderbuch überschaubar war, landete ich schnell auf der Webseite „Der Schreibtrainerin“, die einen passenden dreitägigen Live-Online-Kurs anbot. Ich traf mich damals mit der Schreibtrainerin und 19 weiteren angehenden Kinderbuchautor*innen im virtuellen Raum und lernte worauf es beim Schreiben von Kinderbüchern ankommt, welche besonderen Merkmale es gibt und wie man Kinderbücher auf den Markt bringt. Dieser Kurs brachte mein Kinderbuch in zweierlei Hinsicht enorm weiter. Zum einen konnte ich mein Manuskript aufgrund des Erlernten noch einmal deutlich optimieren und zum anderen habe ich meine Motivation das Buch fertigzustellen und zu veröffentlichen, durch den Austausch mit den anderen Teilnehmern, noch mal extrem steigern können.

Video-Kurs „Kurzgeschichten schreiben“

Nachdem ich meinen ersten Kinderkrimi beendet hatte, war schnell klar, dass ich zukünftig auch Krimis für Erwachsene schreiben wollte. Doch bis es soweit ist, mache ich erstmal mit Kurzgeschichten weiter, da ein klassischer Kriminalroman mit ca. 250 Normseiten mehr als doppelt so lang ist wie ein Kinderbuch und mir dieser Schritt derzeit noch zu groß ist. Dafür habe ich einen Videokurs der Schreibtrainerin gekauft, der das Thema Kurzgeschichten behandelt. Dieser besteht aus 5 Modulen, in denen u. a. auf die Merkmale, den Handlungsverlauf, die Erzählperspektive, den Schreibstil und die Veröffentlichung von Kurzgeschichten eingegangen wird. Ergänzend dazu gibt es ein umfangreiches Handout und ein paar Zusatzmaterialien. Der Vorteil dieses Kurses ist, dass man sich die Inhalte ab Kaufdatum 5 Jahre lang im eigenen Tempo immer wieder anschauen und so die Kenntnisse erwerben bzw. auffrischen kann. Davon werde ich sicherlich auch Gebrauch machen. Ich habe mir zwar den Kurs bereits im Sommer 2024 angeschaut, doch rückten kurz darauf andere Aufgaben in den Fokus, so dass ich mein Kurzgeschichten-Projekt erstmal ruhen lassen musste. Sobald ich wieder mehr Zeit habe, werde ich mir deshalb den Kurs oder zumindest Teile davon noch mal anschauen. Nachteil eines solchen Formats ist natürlich, dass der Austausch mit dem Dozenten und den übrigen Absolventen des Kurses fehlt, den ich bei dem Live-Online-Seminar „Kinderbücher schreiben“ so geschätzt habe.

Fazit

Nach meiner Erfahrung können Schreibkurse sehr hilfreich sein und angehende Autoren auf ihrem Weg zum eigenen Buch unterstützen. Doch mittlerweile gibt es so viele verschiedene Angebote, dass es nicht leicht ist einen passenden Kurs zu finden. Bevor ich einen Kurs buche, stelle ich mir deshalb immer zwei Fragen: Welche Inhalte möchte ich erlernen und welches Lernformat bevorzuge ich? Beides muss passen, um den maximalen Nutzen aus den Kursen zu ziehen. Natürlich spielt auch die Größe der Geldbörse eine nicht unwesentliche Rolle, denn Schreibkurse von professionellen Anbietern sind nicht billig. Aber auch wenn man nicht den passenden Kurs findet oder dieser schlichtweg nicht bezahlbar ist, kann man sich im Schreiben fortbilden. Zu vielen Themen finden sich gute und kostenlose Blogs oder Vlogs, die einen weiterhelfen. Daneben gibt es mittlerweile etliche streamende Autoren auf Youtube, TikTok oder Twitch, die nicht nur Einblicke in ihre Arbeit geben, sondern auch zum Mitmachen einladen. Und zu guter Letzt können Autoren auch auf zahlreiche Literatur zurückgreifen, die eine Einführung ist das Schreiben geben und verhältnismäßig günstig sind.