Was bisher geschah …

Was bisher geschah …
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Mit Umwegen zum eigenen Buch

Mein Weg zu meinem ersten eigenen Kinderbuch begann bereits Mitte 2019, als ich einen Onlinekurs zum Thema Kreatives Schreiben belegte. Denn obwohl ich im meinem Geschichtsstudium unzählige Hausarbeiten, Essays und zwei Abschlussarbeiten geschrieben hatte, war ich in den darauf folgenden Jahren aus der Übung gekommen. Der Kurs enthielt nichts Spezielles, sondern von allem ein bisschen und war für mich deshalb der perfekte Einstieg: Einfache Schreibübungen, Gedichte, Krimis, Geschichten für Kinder, Sequenzen für ein Drehbuch. Es war alles dabei und ich hatte Spaß daran verschiedene Dinge auszuprobieren, festzustellen was mir lag und was ich nicht so gerne mochte. Und ganz nebenbei, kam mir in der Zeit der Plot für meinen ersten Kinderkrimi in den Sinn. Warum ein Kinderkrimi? Kinderbücher haben für Schreibanfänger gegenüber Erwachsenenliteratur viele Vorteile. Die Geschichten sind deutlich kürzer, sind weniger komplex, haben nicht so viele Handlungsstränge und werden in der Regel aus der Sicht einer einzelnen Person geschildert. Das schien mir als Neuling, der Vollzeit arbeitete, ein annehmbares Projekt zu sein, welches ich neben meinem normalen Arbeitsalltag durchaus bewältigen konnte. Nun ja…, die Realität sah etwas anders aus. Da ich hauptberuflich den ganzen Tag am PC saß, war meine Lust, sich abends und am Wochenende ebenfalls an den Schreibtisch zu setzen, relativ begrenzt. Und so schrumpfte meine anfänglich hohe Motivation innerhalb kürzester Zeit auf ein Minimum.

Alles auf Anfang

Erst 2022, ca. zwei Jahre nach meinem ersten kläglich gescheiterten Versuch, schaffte ich es mein Projekt wieder in die Hand zu nehmen. Entscheidend dafür waren die Geburt meines Sohnes und die damit verbundene Elternzeit, die mir endlich die Möglichkeit gaben meinen Traum verwirklichen zu können. Trotzdem merkte ich schnell, dass das mit dem Kinderbuchschreiben doch nicht ganz soooo einfach war, wie ursprünglich gedacht und ich entschied mich dafür noch mal einen Kurs zu besuchen. Diesmal speziell zum Thema Kinderbuchschreiben. In dem dreitägigen Live-Kurs lernte ich nicht nur fachlich sehr viel dazu, sondern konnte mich auch mit anderen Schreibneulingen austauschen, was meine Motivation stark beflügelte. Zu sehen, dass es anderen ähnlich erging wie mir, trieb mich an. Nach dem Kurs versuchte ich das, was ich mitgenommen hatte, so gut ich konnte umzusetzen. In vier Monaten überarbeitete ich mein Buch noch mal, schrieb neue Szenen hinzu und strich einige Passagen. Bis es im Januar 2023 endlich soweit war. Mein erstes Kinderbuch war fertig und bereit für die Welt. Das dachte ich zumindest.

Mein Freund, der erste Testleser, war da leider anderer Meinung. Nun ja, was soll ich sagen. Mein Buch kam bei ihm nur so semi-gut an, was bedeutete, dass ich mich noch mal an die Arbeit begeben musste. Noch einmal setzte ich mich an den Text, formulierte um, fügte Szenen hinzu und strich auch einige wieder, bis ich dann 2 Monate später die finale Version hatte. Jetzt aber wirklich. Es war der Punkt gekommen an dem ich mein Werk endlich in die Welt hinaustragen wollte, um professionelles Feedback zu erhalten. Keiner konnte mich jetzt noch aufhalten, auch nicht mein Freund. Und so schrieb ich ein Exposé und suchte 14 für mich passende Agenturen heraus. Über 9 Monate verteilt schrieb ich diese an und reichte, neben dem Exposé, eine Leseprobe ein. Das Ergebnis war niederschmetternd. Nicht eine einzige Agentur wollte auch nur das gesamte Manuskript lesen. Die meisten Agenturen erteilten mir, wie in der Branche üblich, noch nicht einmal eine Absage und die wenigen, von denen ich eine Antwort bekam, sahen die Chancen, mein Werk erfolgreich zu vertreten, als zu gering an. Nach dieser herben Enttäuschung nahm ich mir kurzzeitig vor einige Verlage direkt anzuschreiben. Aber nachdem ich gelesen hatte, dass die Erfolgsaussichten hierbei zwischen Null und Nichtig lägen und ich weitere Monate auf eine Antwort hätte warten müssen, entschied ich mich dagegen. Denn ich hatte genug von der unnützen Warterei und der etablierten Buchbranche, die meine wertvolle Zeit verplemperte.

Kleine Planänderung

Plan B musste her und zwar schnell. Das Stichwort hieß natürlich Selfpublishing. Denn noch nie war es leichter als heute auf einen der zahlreichen Plattformen ein Buch selbst zu veröffentlichen. Ich brauchte nur etwas Geld (etwas mehr schadete natürlich auch nicht) und ein paar Stunden Arbeit (vielleicht auch viele) und „Tadaa!“ schon wäre mein eigenes Buch fertig. Soweit zumindest die Theorie …