Wie viel kann man mit Selfpublishing verdienen?

Die Einnahmen meines 1. Kinderbuches
Heute vor ungefähr einem Jahr ging ein großer Traum für mich in Erfüllung. Ich habe mein erstes Kinderbuch „Klarer Fall für Karla – Der verschwundene Hamster“ bei BoD veröffentlicht. Und wie vor ein paar Monaten in meinem Blogartikel „Wie teuer ist Selfpublishing?“ versprochen, werde ich zum 1. Geburtstag des ersten Bandes eine kleine Abrechnung veröffentlichen und die Verkaufszahlen bekannt geben. Aber bevor wir zu den Einnahmen kommen, hier noch mal ein kurzer Überblick über die Veröffentlichungskosten:
Lektorat und Korrektorat: 395,20 Euro
Cover, Illustrationen und Layout: 950,01 Euro
Publikation: 88,00 Euro
Total: 1.433,21 Euro
Und jetzt zu den Einnahmen: Die Taschenbuchausgabe ist für 9,99 Euro zu haben, das E-Book für 6,99 Euro. Für jedes verkaufte Taschenbuch erhalte ich eine Marge in Höhe von 1,56 Euro. Für jedes verkaufte E-Book bekomme ich 70 % des Nettoverkaufserlöses (Bruttoerlöse abzgl. Umsatzsteuer und Handelsrabatt). Doch wie hoch sind nun die Verkaufszahlen und die Margen am Ende ausgefallen? Hier das ziemlich ernüchternde Ergebnis:
Taschenbücher
Verkaufte Exemplare: 31 Stück
Marge: 48,36 Euro
E-Books
Verkaufte Exemplare: 6 Stück
Marge: 16,76 Euro
Insgesamt habe ich innerhalb eines Jahres 37 Bücher verkauft und eine Marge von 65,12 Euro erzielt. Das heißt also, dass ich auf fast den gesamten Veröffentlichungskosten sitzen geblieben bin. Okay, zugegebenermaßen eine sehr bescheidene Bilanz, auch wenn dieses Ergebnis keine allzu große Überraschung darstellt. Doch schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an. Ein Blick in die Statistik verrät uns, dass ich die meisten Verkäufe (23 Exemplare) unmittelbar nach der Veröffentlichung erzielt habe. Davon gingen mindestens 20 Verkäufe auf das Konto von Amazon, die wohl für jedes veröffentlichte Buch einen kleinen Lagerbestand anlegen. Von diesem Lagerbestand ist bis zum heutigen Tag noch 1 Exemplar verfügbar, wobei ich ehrlicherweise dazu sagen muss, dass nicht wenige Amazon-Verkäufe durch Freunde und Familie getätigt worden sind. Darüber hinaus habe ich in den nächsten fünf Monaten nur noch sporadisch 1 – 3 Bücher pro Monat verkauft sowie insgesamt zwei weitere Exemplare in der 2. Hälfte des Verkaufsjahres.
Berücksichtigt man neben den Veröffentlichungskosten auch noch die Ausgaben für diverse Marketingmaßnahmen, fällt das Ergebnis noch betrüblicher aus. Denn hierfür sind noch mal folgende Kosten angefallen:
Eigen-/Rezensionsexemplare inkl. Versandkosten: 101,48 Euro
Leseproben für Frankfurter und Leipziger Buchmesse: 67,53 Euro
Social Media-Werbung: 119,90 Euro
Online-Werbung Amazon: 379,00 Euro
Total: 667,91 Euro
Das schlimme daran ist, dass die Kosten der Marketingmaßnahmen in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen standen, insbesondere wenn man bedenkt, dass ich die ersten 20 von 37 Büchern ohne jede Marketingmaßnahme an Amazon verkauft habe. Rechnet man die Marketingkosten und die Veröffentlichungskosten zusammen, kommt man auf folgendes Ergebnis:
Einnahmen: 65,12 Euro
Ausgaben: 2.101,12 Euro
Verlust: 2.036,00 Euro
Fazit
Ein Verlust in Höhe von 2.036,00 Euro lässt sich schlecht schönreden und ein Verkaufsergebnis von gerade einmal 37 Exemplaren auch nicht. So gesehen war die Veröffentlichung meines Kinderbuches ein totaler Misserfolg. Zumal auch nicht vergessen werden darf, dass neben den Veröffentlichungs- und Marketingkosten für das Buch auch noch weitere Kosten angefallen sind, wie z. B. Ausgaben für Webseite, Mitgliedschaften, Fortbildungen usw., die das ohnehin schon suboptimale Ergebnis noch weiter verschlechtern. Warum ich trotzdem nicht verzweifle, hat folgende Gründe: Zum einen arbeite ich nur nebenberuflich als Autorin und meine wirtschaftliche Existenz hängt nicht davon ab. Zum anderen hatte ich keine großen Erwartungen bezüglich meines Erstlingswerks. Kurzum: Die Zahlen sind für mich zum Glück zweitranging, wobei ich mich natürlich gefreut hätte, wenn es ein bisschen besser gelaufen wäre. Aber sei’s drum. Ich habe im letzten Jahr viel dazu gelernt und werde die gewonnen Erkenntnisse bei meinen nächsten Projekten einsetzen können. Außerdem, und das ist für mich das Wichtigste, hat mir das Schreiben und Veröffentlichen meines ersten Buches enorm viel Freude bereitet. Allein das waren mir die Kosten wert.